(Fomitopsis betulina, bis 2015 Piptoporus betulinus)
Der Birkenporling ist ein sehr fester, zäher Pilz. Er sitzt an kranken Birken und schwächt diese zusätzlich, bzw. zersetzt das tote Holz. Man sollte stehts aufpassen, das einem unter diesen Bäumen nichts auf den Kopf fällt. Das ist bei der Ernte schonmal ein Risiko.
Ein wichtiges Merkmal, welches ihn von vielen Baumpilzen unterscheidet ist, dass er keine Wachstums-Bögen/Ringe aufweist. Der Pilz wächst einjährig und hat seine ideale Erntezeit zwischen September und November. In den „erwachsenen“ Pilzen ist die Wirkstoffkonzentration am besten.
Das weiteres Merkmal ist diese sandbraune, teilweise seidig glatte Oberfläche auf dem Hut, die sich so leicht abzuschilfern scheint. Die Unterseite ist normalerweise weiß, wenn sie nicht durch äußere Einflüsse oder Verderbnis beeinträchtigt wurde. Die wulstige Lippe am Hutrand und der seitlich in den Hut übergehende Stiel sind ebenso wichtige Merkmale wie der innen schneeweiße Fruchtkörper.
Bei dem ausehen des Pilzes muss ich an das Raumschiff Voyager denken.
Die Auswahl der Pilze mache ich wie folgt:
- Ist der Pilz groß genug, also mehr als 10 cm im Radius vom Stielansatzpunkt aus?
- Ist der Pilz fit, also ohne Schimmel und sonstige Verderbniszeichen?
- Ist der Pilz gefahrlos zu Ernten? Es sollte immer auch darauf geachtet werden, gerade bei hohen Bäumen unterschätzt man die Wucht, mit der abbrechende Äste nieder schlagen.
Eine Art der Zubereitung:
Der Birkenporling hat im Prinzip 5 Bereiche: Hutoberseite, Fruchtkörper zur Nutzung, den wulstigen Rand, den ich zur Entfernung der Porenschicht abschneide, die Porenschicht, welche sich üblicherweise gut abledern lässt und den Stiel, mit dem der Pilz am/im Baum sitzt.
Die Freilegung des schieren, weißen, festen Fruchtkörpers ist bei meinen Zubereitungen immer der erste Schritt. Zur Verwendung für Wundauflagen und Dekokte verwende ich gerne eine Brotschneidemaschine, um gute Scheiben zu bekommen. Diese trockne ich vor der weiteren Verwendung oft erstmal im Dörrgerät. So eine Scheibe lässt sich auch gut auskochen und man braucht beim Abgießen kein Sieb, sondern nur eine Gabel.
Dekokt
Umgangssprachlich könnte man das auch Birkenporlingtee bezeichnen, aber es ist ein Dekokt, da der Birkenporling in Wasser etwa 30 Minuten lang ausgekocht wird. Der Sud, den man nach dem Abgießen erhält wird dann für verschiedene Zwecke genutzt. Zur äußenen Anwendung kann man den Sud einfach abkühlen lassen. Beide Formen kann man äußerlich anwenden.
Zutatenliste:
1l Wasser
10 gr getrocknete Birkenporlingstücke
ggf. einen großen Esslöffel kalt geschleuderten Bienenhonig
Verarbeitung:
30 min köcheln lassen, dann abseien
Der Sud sollte vor dem Süßen mit Honig deutlich unter 56°C abgekühlt sein, da sonst der Honig beschädigt wird und einiges seiner heilsamen Kräfte einbüßt.
Die Stücke können 2-3 mal für einen Dekokt oder einmal als Wundauflage verwendet werden, daher sind diese sauber, abgedeckt und im Kühlschrank aufbewahren.
Verwendung:
Der Birkenporling selbst soll nicht verzehrt werden. Der Dekokt kann in kleinen Mengen, etwa 1o0ml täglich zur Profilaxe, getrunken werden. Ebenso ist eine Verwendung als Mundspülung und zum Gurgeln üblich.
Der Dekokt kann zum Betupfen von erkrankten/gereizten Hautpartien genutzt werden.
Wirkungsspektrum:
Birkenporlingdekokt wirkt antiviral, bakterizid und schmerzstillend. Deshalb bietet sich eine Verwendung bei Erkältungen an. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass meine Halsschmerzen besser als mit Neoangin verschwunden sind.
Dass der Pilz bei Therapien gegen Krebs förderlich wirkt wurde auch schon mal untersucht, allerdings ist diese Studie wohl nicht sehr belastbar.
Außerdem nutze ich diese Stücke bei Pickeln und Furunkeln als Wundauflage. Auch habe ich damit schon eine entzündetet Risswunde an der Hand erfolgreich über nacht kuriert. Dazu habe ich ein wasserdichtes Pflaster (Hydrokolloid-Blasenpflaster) mit einem Stück Birkenporling auf die Entzündung geklebt und hatte dann fast sofort keine Schmerzen und am nächsten Tag auch keine Entzündungszeichen mehr. Die Wirkung war frappierend gut.
Aufbewahrung:
Kühl und dunkel, am besten in einer klaren Glasflasche, um eventuell auftretende Trübungen zu erkennen. Eine leichte Gelbfärbung ist nicht schlimm. Auch kann es bei zu warmer Langerung in Verbindung mit Honig zu einer Gährung kommen. Ist auch nicht so ganz schlimm, ich würde es mir dann aber nicht auf Wunden tupfen. Über den Honig werden in der Regel Milchsäurebakterien und Hefen eingetragen, die eine Gährung mit dem Honigzucker starten. Das sollte beim reinen Sud nicht passieren.
Ungewöhnlich:
https://www.birkenporling.eu/ verspricht abenteuerliches, aber ich bin dennoch sehr positiv angetan von dem, was ich durch diesen Pilz erfahren habe.
Mein Taschenmesser, dass ich vor der Brotschneidemaschine verwendet habe, wurde beim Würfeln des Pilzes ganz schnell stumpf. Ich musste es bei einem Pilz etwa zweimal frisch abziehen, trotz Victorinox-Qualität. Diese Eigenschaft auf Metall habe ich nicht erwartet. Es sind jedoch seit den Anfängen des Eisenklingenherstellens auch positive Erfahrungen mit dem Birkenporling gemacht worden, da diese dann nicht so leicht rosten.