Ackerhummel

(Bombus pascuorum)

Familie: Apidae (Echte Bienen)
Ordnung: Hymenoptera (Hautflügler)
Größe: Königin 15–18 mm, Arbeiterinnen 10–14 mm, Drohnen 12–14 mm
Flugzeit: März – Oktober

Beschreibung
Die Ackerhummel ist eine häufige und weit verbreitete Hummelart in Mitteleuropa.
Ihr thorakaler Pelz ist gleichmäßig rost- bis fuchsig-orange gefärbt. Das Hinterleibs-Fell ist nach hinten hin heller, oft gelblich bis grauweiß, ohne scharfe Streifenabgrenzungen.
Die Behaarung ist weich, zottelig und dicht, wodurch die Hummel einen flauschigen Gesamteindruck macht. Beine und Fühler sind schwarz.

Lebensweise
Die Ackerhummel ist äußerst blütenstet und besucht ein breites Spektrum an Pflanzen:
Korbblütler (z. B. Löwenzahn, Distel, Sonnenblume)
Lippenblütler (z. B. Taubnessel, Salbei)
Schmetterlingsblütler (z. B. Klee, Wicke)
Nester legt sie meist oberirdisch in dichter Vegetation oder Moospolstern an, gelegentlich auch unter Grasbüscheln.

Soziales Verhalten
Ackerhummeln bilden kleine bis mittlere Völker (50 – 150 Individuen).
Königinnen erscheinen bereits im Frühjahr (März/April), gründen ein Nest und ziehen die ersten Arbeiterinnen auf.
Im Spätsommer entstehen neue Königinnen und Drohnen; das alte Volk stirbt mit Einsetzen der Kälte ab.

Geschlechtsmerkmale
Königin / Arbeiterin: kräftiger Körperbau, dicht behaart, Hinterleib stumpf.
Drohn: schlanker, oft mit hellerem Gesicht, längere Fühler, kein Stachel.
Eine sichere Geschlechtsbestimmung gelingt meist nur durch Blick auf Gesicht und Hinterleibsspitze.

Verbreitung & Lebensraum
In ganz Europa verbreitet; vom Tiefland bis in alpine Lagen (über 2000 m).
Typische Habitate sind Gärten, Wiesen, Waldränder, Parks und Ackerränder.

Bestimmungssicherheit anhand der Merkmale:
gleichmäßig rostfarbener Thorax
hell auslaufender Hinterleib ohne schwarze Querbinden
zottelige, dichte Behaarung
mittlere Körpergröße
Fundort auf Blüte (typisch)
Mögliche, aber unwahrscheinliche Verwechslungspartner:
Bombus pratorum (Wiesenhummel, kürzer behaart, dunkler Hinterleib)
Bombus muscorum (Mooshummel, gleichmäßig orange, aber seltener und stärker behaart)

Funddaten (Eutin, Schleswig-Holstein)
Funddatum: Ende September 2025
Fundort: Gartenblüte (vermutlich Korbblütler)
Beobachter: Ulrich
Umgebung: Sonnig, windstill, spätsommerlich
Verhalten: Nahrungssuche auf gelber Blüte

Besonderheiten
Ackerhummeln sind friedfertig und stechen nur bei Bedrängung.
Sie können auch bei kühler Witterung fliegen und gelten daher als wichtige Bestäuber im Spätsommer und Herbst.
Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie zu einer der häufigsten Hummelarten Deutschlands.

Amerikanische Kiefernwanze

Leptoglossus occidentalis

Amerikanisch Kiefernwanze

Erkennungsmerkmale
Größe: 15–20 mm
Farbe: braun, mit hellen Zeichnungen
Kennzeichen:
helle, diagonale Querbinde über den Flügeldecken
blattartig verbreiterte Schenkel (Tibien) der Hinterbeine
längliche Körperform
Fühler: lang, mehrgliedrig

Verwechslungsmöglichkeiten
Randwanzen (Coreidae): ähnliche Form, aber meist ohne die deutliche Blattverbreiterung an den Hinterbeinen.
Stinkwanzen (Pentatomidae): oft kürzer und rundlicher, ohne die helle Querbinde.

Herkunft & Verbreitung
Ursprung: Nordamerika
In Europa seit den 1990ern eingeschleppt
Heute in ganz Deutschland verbreitet

Lebensweise
Nahrung: saugt an Kiefernzapfen, Samen und Nadeln
Bedeutung: in Wäldern evtl. Einfluss auf Samenproduktion, keine Gefahr für Mensch, Haus oder Vorräte
Überwinterung: dringt ab Herbst gern in Häuser ein, um dort in Ritzen oder unter Holzverkleidungen zu überwintern

Verhalten im Haus
nicht giftig
sticht nicht
kann lästig werden, da sie in Gruppen auftreten
lassen sich einfach einfangen und nach draußen setzen

Tipp: Wenn sie im Herbst häufiger ins Haus kommen, helfen Fliegengitter und abgedichtete Fenster/Fugen.

Gefurchter Dickmaulrüssler

Otiorhynchus sulcatus

Gefurchter Dickmaulrüssler
Gefurchter Dickmaulrüssler

Erkennungsmerkmale
Größe: 8–12 mm, länglich, dunkelbraun bis schwarz mit graubraunen Schuppen.
Rücken oft mit hellerer Mittellinie.
Beine kräftig, oft teils hell bereift.
Keine Flugfähigkeit (Flügeldecken verwachsen).

Lebensweise
Nachtaktiv: Käfer verstecken sich tagsüber unter Töpfen, Brettern oder im Boden und fressen nachts.
Futter: bevorzugt Blätter, besonders von Zierpflanzen, Stauden und Sträuchern. Typisch ist der Buchtenfraß an Blatträndern.
Larven: leben im Boden und fressen an den Wurzeln → besonders schädlich für Jungpflanzen, Erdbeeren, Rhododendren, Kirschlorbeer, Eiben u. a.
Fortpflanzung: viele Populationen bestehen nur aus Weibchen (Parthenogenese).

Schadbild im Garten
Blätter: halbrund ausgefressene Buchten an den Rändern.
Wurzeln: Pflanzen kümmern, welken oder sterben ab, weil die Larven die Wurzeln anfressen.
Besonders gefährdet: Topfpflanzen, junge Ziergehölze, Erdbeeren.

Bekämpfung & Vorbeugung
Biologische Methoden
Einsatz von Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora, Steinernema kraussei) im Gießwasser → sehr wirksam gegen Larven im Boden.
Anwendung im Frühjahr und Herbst, wenn der Boden feucht genug ist.
Mechanische Maßnahmen
Abends mit Taschenlampe absammeln (auf Terrassen, in Töpfen).
Verstecke (Bretter, Rindenmulch) kontrollieren.
Vorbeugung
Pflanzen regelmäßig kontrollieren, besonders Topfpflanzen und Beete mit Rhododendren & Erdbeeren.
Keine zu dichten Verstecke am Boden.
Kübelpflanzen ggf. mit nematodenbehandelter Erde versorgen.

Der Gefurchte Dickmaulrüssler ist ein weit verbreiteter Schädling in Gärten, der sowohl oberirdisch (Buchtenfraß) als auch im Wurzelbereich Schäden verursacht. Die wirksamste Methode ist der Einsatz von Nematoden, kombiniert mit Absammeln und vorbeugender Kontrolle. Das mit den Nematoden habe ich schon erfolgreich probiert, ist aber etwas knifflig wegen des Timings, der Feuchtigkeit, den Einsatzabständen und der Zwischenlagerung bei geringer Haltbarkeit. Aber beachtet man alles, dann greift es prächtig und ist giftfrei.

Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer

22-Punkt Marienkäfer
Der 22-Punkt Marienkäfer ist eine heimische Art

Das ist ein Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata), einer der auffälligeren heimischen Marienkäferarten.

Merkmale
Gelber Körper mit 22 schwarzen Punkten → der Artname „vigintiduopunctata“ bedeutet wörtlich „22 Punkte“.
Größe: 3–5 mm, also kleiner als der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata).
Oberseite gewölbt, glatt glänzend.

Verbreitung & Lebensraum
Weit verbreitet in Europa, auch in Deutschland häufig.
Lebt bevorzugt an krautigen Pflanzen, Hecken und Waldrändern.
Anders als die meisten Marienkäferarten ist er kein ausgesprochener Blattlausjäger.

Ernährung & Besonderheit
Ernährt sich hauptsächlich von Mehltaupilzen (z. B. Echten Mehltau).
Damit hat er eine besondere ökologische Nische, die ihn von den räuberischen Arten unterscheidet.
Larven und adulte Käfer raspeln den Pilzbelag von Blättern ab und tragen so zur natürlichen „Reinigung“ bei.

Bedeutung
Nützling im Garten, da er zwar keine Blattläuse frisst, aber gegen Mehltau hilft.
Absolut ungefährlich für Pflanzen, Menschen und Haustiere.
Wird manchmal übersehen, weil man bei Marienkäfern meist nur an die klassischen Blattlausjäger denkt.

Kulturgeschichtliches
Wegen seiner auffälligen Zeichnung ist er in manchen Regionen ein „Glücksbringer“ wie andere Marienkäfer.
In alten Bestimmungsbüchern wurde er auch „Pilz-Marienkäfer“ genannt.

Der Käfer auf meinem Foto ist ein Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer, ein kleiner, seltener bekannter, aber sehr nützlicher Gartenhelfer gegen Pilzkrankheiten.